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7. Juli 2021:
Aus zwei mach drei...
Nach
wie vor arbeitet ein guter Freund von mir in Hamburg als
Fahrdienstleiter. Dies hatten wir in der Vergangenheit schon
einmal dazu genutzt, uns während meines Aufenthaltes an der Marschbahn
eben dort zu treffen. Man sieht sich ja ohnehin viel zu selten.
Die Entfernung ist auch überschaubar, sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn. Urlaub vor der Haustür, könnte man sagen...
Lange bevor besagter Freund also im "echten Norden" eintraf, war allerdings
noch etwas Anderes zu tun: gemäß den aktuellen
Corona-Bestimmungen des Landes Schleswig-Holstein musste ich mich auf
das Virus testen lassen - erwartungsgemäß fiel
der Test dann auch sowohl bei meinem Begleiter als auch bei mir negativ
aus. Schon vor dem Test hatten wir allerdings etwas
erspäht, dass dann nach dem Corona-Test auch unverzüglich fotografisch
dokumentiert werden musste:

Die beiden wohl schönsten Lokomotiven aus dem Bestand von Railsystems
RP, die beide zuvor auch hier in Niebüll beheimatet waren, waren
erstmals seit ihrer Übernahme durch Railsystems wieder in
Doppeltraktion vor dem Sylt-Shuttle im Einsatz! Ein traumhaftes
Pärchen! Dass ich
die beiden in meinem diesjährigen Urlaub noch zusammen im Einsatz
erleben würde, freute mich (und im Übrigen natürlich auch unseren Kontaktmann auf Sylt)
natürlich sehr - und noch dazu war ja mein guter Freund Tom auf dem Weg, also würde er die beiden Hübschen auch
vor die Linse bekommen!
Noch war er allerdings nicht angekommen. Mit meinem Mitreisenden Julien
sah ich mich nun noch ein bisschen am Niebüller Bahnhof um:

Dabei entstand dann auch dieser Vergleich zweier moderner
Nahverkehrssteuerwagen. Hinten in Weiß-blau ein
Married-Pair-Steuerwagen der Bauart
Bpmbdfa (Steuerwagen 2. Klasse mit Großraum, Länge über 25 m,
behindertengerecht, mit Traglastenabteil und TAV-Ausrüstung), davor im
gewohnten
Verkehrsrot ein Doppelstocksteuerwagen der Bauart DBpbzfa 766
(Doppelstockwagen 2. Klasse mit Großraum, behindertengerecht,
Energieversorgung
über Zugsammelschiene, mit Führerstand und TAV-Ausrüstung). Diese
Steuerwagenbauart stellt (nach den TWINDEXX-Wagen) die modernste
vorhandene Steuerwagenbauart der DB AG dar. Dass diese Steuerwagen
schon bei DB Gebrauchtzug zu finden sind, ist bezeichnend...
Danach ging es dann raus an die freie Strecke. Erstes Zwischenziel war
der Bahnübergang "Triangel" an der Straße "Am Rollwagenzug":

Dort konnte dann 218 490 mit einem IC aus Richtung Westerland auf Sylt
abgelichtet werden. Weitere Bilder entstanden dort nicht, denn
um die beiden "Hübschen", wie wir das Pärchen aus 218 381 und 319 meist
nur nannten, gebührend zu "empfangen", begaben wir uns nun
wieder mal ganz weit raus an den letzten Zipfel des deutschen
Festlandes am Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog:

Die Sonne stand richtig, als dann dort zunächst 218 385 und 380 (vom
Hobbykollegen auf Sylt meist als "Soundmonster" betitelt) mit ihrem
Sylt-Shuttle von Sylt kommend an uns vorbei brummten...

...und auch beim nachfolgenden InterCity Richtung Festland war der
kosmische Bühnenscheinwerfer immer noch zur Stelle. 218 467 schob hier
ihre
sechs Wagen über den Hindenburgdamm. Manch ein Fotograf hätte sich hier
wohl geärgert. Ich gehöre da nicht dazu, da ich bisher ohnehin noch
kein Bild eines geschoben verkehrenden IC an dieser Stelle im Archiv
hatte...
Ganz nebenbei kommt dort draußen kurz vor der Küste immer wieder so
richtig Urlaubsgefühl auf, wenn man auf dem Deich im Gras sitzt,
die Sonne scheint und außer vorbei fahrenden Zügen fast kein Ton zu
hören ist. Herrlich entspannend! :-) Und so genossen wir den Aufenthalt
auf diesem idyllischen Stückchen Erde auch entsprechend - bequem im
Gras sitzend bzw. liegend, die Kameras im Anschlag, das Handy für
Videoaufnahmen
im Stativ eingespannt und ein Getränk in Griffweite. Ja, das ist wirklich Urlaub!

Der nächste Sylt-Shuttle von der Insel herüber präsentierte sich in der
eigentlich vorgesehenen "Serienausführung" - bespannt mit 245 022
und mit dem "Sylt-Shuttle plus" in Form eines 628 am Ende rollte der
Zug an uns vorbei.

Den nächsten Autozug von Sylt herüber fuhr die Firma RDC, in diesem
Fall mal wieder nicht mit einer der beiden planmäßigen Vectrons, sondern
mit 251 002, die neben Autozügen auch z. B. den Alpen-Sylt-Nachtexpress
bespannt. Leistungsmäßig können sich diese Lokomotiven übrigens
durchaus auch mit der Baureihe 232/233 messen lassen!
Neben dem Zug befährt gerade ein landwirtschaftliches Fahrzeug den
Wirtschaftsweg neben der Eisenbahnstrecke, der für Normalbürger nicht
zugänglich ist und im Notfall (z. B. für Feuerwehr, Polizei und
Rettungsdienst) eine Straßenverbindung zwischen Sylt und dem Festland
darstellt.

Den nächsten IC hier hatte ich dann gar nicht auf dem sprichwörtlichen
Schirm. Ich hatte mich hauptsächlich auf die nächste Leistung von
218 319 und 381 konzentriert. Die beiden Loks hatten auch schon Sylt
verlassen und waren in Sichtweite, als nun erst mal 218 480 und
218 447 mit ihrem Acht-Wagen-InterCity an uns vorbeibrummten. Aus der
Gegenrichtung nahten wie gesagt schon 218 319 und 381 mit
dem nächsten Sylt-Shuttle. Ja, Moment mal... da könnte man doch...

Jaaaaa! Vier altfarbene 218, viermal Railsystems RP, dreimal davon
blau-beige, und das auf einem Bild!
Links im Hintergrund ist noch die Blockstelle Hindenburgdamm zu
erkennen, die früher auch noch mit einem Blockwärter besetzt war,
mittlerweile aber längst auf Selbstblocksignale umgerüstet wurde.
Doch zurück zu den Bildern: so schön das Zusammentreffen vierer
"bunter" 218 war - hat der IC uns nun das eigentliche Ziel "versaut"?

Keineswegs! Auch der Sylt-Shuttle konnte noch mal in voller Pracht
verewigt werden. Der IC versteckte sich auf dieser Aufnahme hinter den
doppelstöckigen Autotransportwagen am Zugschluss.

Eine Großaufnahme der schönen Zugloks musste bei diesem Wetter einfach
sein. Das frische, gepflegte Orientrot der 218 319
und 218 381 mit ihrem blauen Dach, das sie derzeit als einzige
Lokomotive ihrer Baureihe trägt - einfach wunderschön!
Noch dazu besitzen beide Lokomotiven noch die ursprüngliche Bauart der
Frontfenstereinfassungen in schwarzem Gummi,
was weitaus gefälliger aussieht als die silbrigen Alufensterrahmen, die
gerne auch als "Brille" bezeichnet werden.
Danach ging es dann wieder landeinwärts, denn Freund Tom war angekommen. Eigentlich hatte ich ihm den Weg hier raus beschrieben,
er war aber wohl falsch abgebogen und hatte uns nicht gefunden. Kann vorkommen - ohne Ortskenntnis ist man eben aufgeschmissen.
Das ging mir selbst bei den ersten Besuchen auch so, mittlerweile benötige ich in der Regel aber keine Karte oder so was mehr...
Also gut, Tom aufgabeln und weiter ging's (nach einer kurzen Verpflegungspause) nach...

...Triangel! Mal wieder zum Bü Triangel, wo das Licht mittlerweile nahezu in der Gleisachse stand.
So konnte man mal kurz Züge aus beiden Richtungen gleichermaßen im Licht erwischen. Der erste Zug, den ich halbwegs im Licht
erwischen konnte, war dieser im Doppel verkehrende RE Richtung Niebüll. Eine Viertelstunde später schlossen sich die Schranken
des Bahnübergangs erneut, und diesmal kam...

...der Marschbahn-Güterzug! Gut... streng genommen sind die Autozüge
natürlich auch Güterzüge, aber ansonsten gibt es nur einen einzigen
"echten" Güterzug auf der nördlichen Marschbahn, der die Versorgung der
Insel Sylt sicherstellt. Der Zug verkehrt mittlerweile unter der Regie
von RDC, die auch den "blauen Autozug" betreiben. Für die Bespannung war die erst 2020 abgelieferte 4125 005 (92 80 4125 005-3 D-VL) zuständig.

Danach war wieder Zeit für einen Autozug, nur leider war für 218 385 und 380 die Sonne gerade nicht zur Stelle.

Diese hatte nämlich unterdessen schon "gedreht" und tauchte nun die Züge aus Richtung Niebüll mehr und mehr in perfektes Licht.
Gut erkennen konnte man das auch beim nächstfolgenden "blauen" Autozug mit 251 002, der in Richtung Sylt unterwegs war.
Aus Richtung Sylt und damit aus dem Gegenlicht kam der nächste fotografierte Zug:

245 004 schob eine sechsteilige Doppelstockwagen-Garnitur Richtung
Hamburg-Altona. Der Zug bestand komplett aus Wagen der zweitneuesten
Dosto-Generation der DB - den so genannten "RE160-Dostos" bzw.
"Do2003". Moderner geht eigentlich fast nicht - die Wagen haben
Klimaanlage,
sind für 160 km/h zugelassen, barrierefrei - warum schiebt man so etwas
schon zu DB Gebrauchtzug ab? Man muss es nicht verstehen...

...aber es gab auch Wichtigeres zu tun, z. B. den nächsten InterCity zu
fotografieren. Die langjährige Lübeckerin 218 490 musste sich hier
alleine
mit einem respektablen Acht-Wagen-IC abmühen. Dennoch, die 43 Jahre alte Maschine schaffte dies doch ganz gut...
An dieser Fotostelle sollte das nun unser letztes Bild sein, wir
wechselten nun gut 800 m in Richtung Lehnshallig - oder anders gesagt:
vom Bü "Triangel" an der Straße "Am Rollwagenzug" zum Bü "Gotteskoog" am Südergotteskoogweg.

Erster sonnentechnisch verwertbarer Zug - wenn auch nur als Nachschuss
- war dort dann die zweite Dosto-Garnitur im RE-Verkehr, bespannt mit
245 010.
Den Betrieb der Zugzielanzeigen an den Lokomotiven scheint man noch
nicht so hundertprozentig auf die Reihe zu bekommen - auch bei den
RE-Zügen,
die in Standardkonfiguration (Married-Pair-Wagen + 245.2) verkehren, sind nur bei wenigen Lokomotiven die Anzeigen in Betrieb...
Übrigens halte ich den Wechsel zu diesem Typ Anzeige, welcher auch in
den Baureihe 146.25, 146.5, 147 und 147.5 verbaut ist, für eine denkbar
schlechte Entscheidung: die älteren Lokomotiven der Baureihen 146 und
246 haben Zugzielanzeigen, die vorzüglich ablesbar sind und den Inhalt
auch in einer wirklich annehmbaren Größe und Schriftart darstellen. Das
ist bei den hier verwendeten neueren Anzeigen nicht mehr der Fall...

Zwischenzeitlich rollten aus Richtung Sylt und damit aus dem Gegenlicht 218 319 und 381 mit dem nächsten Sylt-Shuttle heran.
Das Gegenlicht war mittlerweile so stark, dass ich mich gegen ein Bild
entschied. Wir sollten die Loks aber wenig später ohnehin noch mal
sehen...
Beim entgegen kommenden Autozug des privaten Anbieters RDC war die
Sonne zur Stelle. 247 909 "Anne" war für die Bespannung eingeteilt.
Ein Wunschtraum wird es wohl bleiben, einen blauen Autozug mit zwei blauen 218 zu fotografieren... ;-)

Der nun folgende RE nach Westerland war - wohl wegen einer unpässlichen
245.2 - mit 245 024 von DB Fernverkehr bespannt. Das kommt immer
wieder einmal vor und ist mir ganz recht, denn einerseits sieht das
doch ganz gut aus und sorgt für einen Farbtupfer - und außerdem: wenn
eine FV-245
im Nahverkehr gebunden ist, kann sie schon mal nicht am Sylt-Shuttle
hängen, wo ja nach wie vor die Baureihe 218 bei den Fans die
unangefochtene Nummer 1 ist.
Die imposanten Wolken, die sich kurz zuvor gebildet hatten, wurden
natürlich bewusst mit ins Bild eingebunden. Muss ja nicht immer
wolkenloser Himmel sein. ;-)

Aber dann! Im Hintergrund dunkle Wolken, das Gebilde vom vorherigen
Bild hatte sich längst verzogen, wir rechneten mit Vollverdunklung...
Die "Hübschen" kamen wieder. Ich hatte wieder Position auf dem Geländer
am Bahnübergang bezogen und hoffte darauf, dass die Sonne noch blieb,
wenigstens ganz kurz... JAAAAAA, sie tat es! So konnten 218 381 und 319 tatsächlich noch mit Sonne fotografiert werden.
Was nun folgte, war mehr oder weniger eine Fehlentscheidung...

Warum? Nun... ich wollte unserem Besuch natürlich mehrere Fotostellen
an der Marschbahn zeigen, hierzu gehörte eigentlich auch eine der
bekanntesten Abend-Fotostellen, nämlich die an der Rampe zum
Hindenburgdamm kurz hinter Klanxbüll. Nur war hier einerseits nicht
wirklich
mehr mit Sonnenbildern zu rechnen, anderseits kam mir schon zwei Tage
vorher etwas seltsam vor, ich war mir allerdings nicht sicher.
Doch ein Bildvergleich mit 2020 zeigte dann, dass hier in der Tat etwas
anders war. Sehen wir uns also ein Bild aus dem letzten Jahr an:

Was fällt also auf? Man hatte hier so richtig schön "mitten ins Bild"
eine Hektometertafel gestellt. Gut für die Triebfahrzeugführer, damit
sie auch
wissen, wo sie gerade sind - aber denkbar ungünstig für Fotografen. Denn - mal ehrlich, wenn Sie sich das obere Bild ansehen,
wandert Ihr Blick nicht auch immer wieder auf die Hektometertafel?
Aber na ja, zurück ins Jahr 2021... EIN mehr oder weniger sonniges Bild entstand dort an diesem Abend nämlich trotzdem noch:

Unbearbeitet sieht dieses Bild noch wesentlich finsterer aus als hier.
Im Original liegt der Sonnenspot - wie man auch noch erahnen kann -
wirklich nur auf der Lokomotive, die Bearbeitung konnte aber auch den
Zug selbst aus der Finsternis herausholen. Ähm... apropos
"Finsternis"...

Die war dann wieder halbwegs zur Stelle, als 218 467 ihren abendlichen IC nach Westerland an uns vorbeizog.
Nach diesem Bild war es dann Zeit fürs Abendessen - das wurde an diesem Abend im letztjährigen "Stammlokal" eingenommen,
für das ich an dieser Stelle auch gerne einmal werben möchte: die "Klanxbüller Stuben" (klick!) vor den Toren Klanxbülls.
Die Temperaturen waren noch angenehm, so dass wir uns draußen platzieren konnten. Die Marschbahn liegt dort in Sichtweite,
so dass wir auch weiterhin mitbekamen, was dort auf und ab fuhr.
Nach dem Essen war es für unseren Besuch Zeit, wieder in Richtung
Hamburg/Buchholz aufzubrechen, so dass wir uns verabschiedeten -
nur um uns dann kurz darauf doch noch mal zu sehen. Es stand ja noch der abendliche "Routinebesuch" am Niebüller Bw aus,
der schon oft für die eine oder andere Überraschung gesorgt hatte. Also fix den Kumpel angerufen und zusammen zum Bw geschaut -
aber dort stand an diesem Abend nichts Außergewöhnliches, nur einige verkehrsrote DB-218 gaben sich ein Stelldichein.
Zeigbare Bilder entstanden nicht mehr, wir ließen dann den Abend noch gemütlich in der Unterkunft ausklingen...
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