Der
Nordseeurlaub 2022
Vorwort:
Im Norden sagt man
"Moin"! :-)
Auch im Jahr 2022 sollte wieder für ein paar Tage ausgeflogen werden,
und so wurde wie in den letzten Jahren grob um den Jahresanfang
mit den Planungen begonnen. Schließlich stehen in den nächsten Jahren
umfangreiche Bauarbeiten an, bei denen unter anderem auch die
mechanischen Stellwerke in Niebüll, Lehnshallig und Klanxbüll mit den
markanten und typischen Formsignalen verschwinden und durch ein
Elektronisches Stellwerk ersetzt werden sollen. Da damit ein Großteil
des Charmes des Marschbahn verschwinden wird, war der Urlaub in
diesem Jahr im Prinzip definitiv Pflicht.
Wie immer wurden im Prinzip
alle bisherigen "Marschbahner" zwecks Mitkommen angefragt. Da aber
inzwischen jeder berufstätig ist,
wird es immer schwieriger, dass alle zur gleichen Zeit Urlaub bekommen.
Letztendlich klappte es doch noch mit der "Urlaubs-Synchronisation",
und so war erneut Julien Derdey mit von der Partie, der nach 2018 und
2021 nun schon das dritte Mal mit im hohen Norden weilte.
Übernachtet wurde wie im Jahr zuvor unweit der dänischen Grenze im
Dörfchen Neukirchen, einem typischen Friesendorf.
Für die Anreise konnte im Jahr 2022 letztmals die in den letzten Jahre
bewährte Vorgehensweise mit dem Zwischenstopp in Chemnitz
(und frühmorgendlicher Weiterreise) gewählt werden, aufgrund eines
Umzugs steht die dortige Wohnung mittlerweile nicht mehr zur Verfügung.
Während der Anreise entstanden diesmal keine nennenswerten Bilder, da diese ab Hamburg-Altona nicht mit dem Fernverkehr, sondern
mit dem Nahverkehr zurückgelegt wurde. Dies aber nicht etwa, weil ich
mit dem 9€-Ticket unterwegs war, sondern weil kein IC in passender
Zeitlage unterwegs war. Allerdings hatte ich 1. Klasse gebucht, und so
doch eine recht angenehme Anreise, da die 1. Wagenklasse in den
Married-Pair-Wagen ihrer Bezeichnung definitiv gerecht wird:
Einziger Wermutstropfen war, dass zwar Steckdosen vorhanden waren, diese allerdings nicht funktionstüchtig waren.
In Niebüll angekommen, wurde - wie immer - zunächst der Mietwagen übernommen. Zumindest war das die Absicht.
Doch schon im Jahr zuvor hatte sich der Vermieter - Europcar - aus der Tankstelle in der Gather Landstraße zurückgezogen
und residierte nunmehr in einem früheren Einkaufsmarkt in der Nähe des Bahnhofes. Doch auch dort war niemand mehr zu finden,
obwohl das Auto definitiv ab und bis Standort Niebüll gebucht war. Anscheinend rentierte sich der hiesige Standort nicht mehr,
so dass - unter Federführung der Niederlassung in Westerland auf Sylt -
nur noch ein Auslaufbetrieb durchgeführt wurde. So kam eigens
eine Mitarbeiterin von Europcar mit dem Zug von Sylt herüber, um (nicht
nur) mir den Autoschlüssel zu übergeben - übrigens diesmal
für einen roten Opel Corsa mit schwarzem Dach. Damit steuerten wir dann
zuallererst die Unterkunft nach Neukirchen an - Check-in.
Danach war noch reichlich Zeit bis zum Abendessen, so dass wir eine
kleine Rundfahrt starteten. Diese führte uns unter anderem mal
nach Dagebüll, wo uns unweit des Haltepunktes Dagebüll Kirche der neg-VT 71 (628/629 071) samt Kurswagen auf dem Weg zur Mole
vor die Linsen fuhr:
...und nur wenig später kam der zweimotorige Triebwagen dann auch schon wieder vom Hafen zurück:
Übrigens: deutlich ist auf den beiden Bildern zu erkennen, dass der 628/629 mit separaten Zugschlussleuchten ausgestattet wurde.
Warum das so ist, erschließt sich mir bis heute nicht - diese Baureihe
hat normalerweise einen in den unteren beiden Spitzenlichtern
integrierten Zugschluss..
Im Anschluss wurde dann noch mal an die Marschbahn umgesetzt, wo wir
uns unweit des früheren Bahnhofs Emmelsbüll (war bei km 208,2)
postierten. Zunächst kam da dann 245 022 mit einem Sylt-Shuttle Richtung Insel des Weges:
FunFact: Die Baureihe 245 ist zwar die einzige moderne DB-Diesellok mit
Mehrmotor-Technik, allerdings nicht die erste. Sowohl bei der Bundesbahn
als auch bei der Reichsbahn existier(t)en bereits Diesellokomotiven mit
mehreren Motoren: bei der Reichsbahn waren es die V 180 (118/228) und
die 119/219 bzw. 229, bei der Bundesbahn die Baureihe 217. Diese
verfügte über einen zusätzlichen Heizdiesel (dessen Ausführung den
Fahrdieseln
der Baureihe 614 entsprach), der im Güterzugbetrieb oder vor schweren Personenzügen auch mit zur Traktion genutzt werden konnte.
Fünf Kilometer weiter - am Bahnübergang Gotteskoog (Südergotteskoogweg) stand dann noch ein IC Richtung Sylt auf dem Zettel.
Der kam dann auch, und zwar geschoben von der Ulmer Leiharbeiterin 218
435, ans uns vorbeigebraust, hier neben der attraktiven Kehrseite
des Lehnshalliger Vorsignals.
Auch diese Züge sollen nach dem Willen der DB AG keine allzu lange
Zukunft mehr haben. Die Nachfolger - von Talgo - sind bereits in der
Fertigung und sollen dann u. A. den Sylt-Verkehr übernehmen. Schwer
vorstellbar, dass die klassischen und für die Marschbahn so typischen
IC-Garnituren schon in ein paar Jahren hier nicht mehr anzutreffen sein sollen...
Weiterhin rollten natürlich noch der Nahverkehr sowie der blaue Autozug
an uns vorbei, diese werden wir im weiteren Verlauf des Reiseberichts
aber noch genug würdigen. Wir begaben uns dann wieder zur Unterkunft
und dort dann zum Abendessen - wohl wissend, dass das noch nicht
der letzte Tagesordnungspunkt war. Denn wir hatten beide das 9€-Ticket
in der Tasche, und so war der Plan gereift, nach dem Abendessen
mit dem Auto nach Klanxbüll zu fahren, um von dort aus mit dem Zug der Insel Sylt einen Besuch abzustatten.
Passenderweise wird in den Abendstunden auch keine Gebühr mehr für den Zugang zur Strandpromenade erhoben - na dann:
Übrigens entstand dieses Bild um kurz vor 22 Uhr! Tatsächlich ist es im
Hochsommer - und noch dazu im Norden Deutschlands - um diese Zeit
immer noch ziemlich hell draußen. Beim Fotografieren macht es sich aber
trotzdem insofern bemerkbar, dass man einen recht hohen ISO-Wert
einstellen muss. Fürs Auge wirkt es trotzdem noch ziemlich hell. Jahre
zuvor hatte ich mich deswegen schon fast wie "im falschen Film"
gefühlt...
Aber auch im "echten Norden" wird es irgendwann dunkel. Mittlerweile
war es nach 23 Uhr, und so langsam machte sich bemerkbar, dass wir
nach der langen Anreise und dem Aufenthalt an der frischen Seeluft nur
noch in die Betten fallen wollten. Also ging es wieder zurück zum
Westerländer Bahnhof, wo um diese Zeit schon so ziemlich Ruhe
eingekehrt war, als 245 208 mit ihrem RE 6 nach Husum bereit stand.
Wir stiegen auch ein und fuhren wieder zurück nach Klanxbüll zu unserem
Auto, um dann wieder zum Quartier zu fahren und den Anreisetag
damit endgültig zu beschließen.
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© 2022/23 Jan Bulin,
Bad Steben