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21. Juli 2023:
Abstecher in die Friesische Karibik


Der letzte Tag an der Küste vor der Abreise ist "traditionell" fest für einen Ausflug auf die wunderschöne Nordseeinsel Föhr
vorgesehen - sollten Sie dieses Jahr zum ersten Mal hier vorbei lesen, sei auch noch der Grund dafür genannt: ich bin in
meiner Kindheit jedes Jahr mit meinen Eltern mindestens zwei Wochen lang auf Föhr im Urlaub gewesen und weiß daher,
dass es kulinarische Genüsse gibt, die man nur auf Föhr erwerben kann - insbesondere beim Bäcker. ;-) Da nehme ich immer
etwas mit nach Hause, und das soll ja dann möglichst frisch in der Heimat ankommen, also muss es so spät wie möglich
gekauft werden - iss ja klar ;-)

Morgens war es wohl bewölkt oder wir hatten uns bewusst für einen gemütlichen Urlaubstag und somit gegen eine Früh-Aktion
entschieden, somit kam die Kamera das erste Mal von der Fähre zwischen Dagebüll und Wyk auf Föhr zum Einsatz:

Strandpromenade Wyk auf Föhr
Hier der Blick auf die Wyker Strandpromenade mit den mittlerweile allgegenwärtigen Hotelkomplexen. Dennoch nehmen diese hier nicht überhand,
sondern fügen sich - meiner Meinung nach - harmonisch ins Gesamtbild ein. Und wie man hier sieht (und wir später auch auf den Rädern spüren
sollten), war das Klima auf der Insel deutlich anders als auf dem Festland: es war sonniger und auch wesentlich wärmer auf der Insel!

Wyk Föhr Hafen
Was dem Festland der Hauptbahnhof, ist den Inseln der Hafen. Hier der Blick auf den Wyker Hafen mit dem Reedereigebäude (Bildmitte links)
und - mittig in Blau zu erkennen - den in den letzten Jahren für die neuen Doppelendfähren errichteten beweglichen Zugangsrampen.
Wohl aus Platzgründen errichtete man diese ausgerechnet am ältesten Anleger des Hafens.

Gesamtansicht
...und weil's gerade so schön ausgeleuchtet war, hier noch eine (Mehr-oder-weniger-)Gesamtansicht der Föhrer Küste, wie man sie sieht,
wenn man mit der Fähre von Dagebüll herüber kommt. Einfach schön - eben die "friesische Karibik"! :-)

Wir bummelten dann erst mal gemütlich durch Wyk, und da Kai zuvor noch nie hier war, zeigte ich ihm ein paar schöne und sehenswerte
Stellen, und ehe wir uns für eine kleine Inselrundfahrt abermals Fahrräder besorgten, genehmigten wir uns noch einen Backfisch.
Die Inselrundfahrt auf zwei Rädern (bei der die Temperaturen sogar zeitweise das Ablegen der Jacke ermöglichten) führte uns dann unter anderem nach...

Goting
...Goting! Ein Ortsteil des wunderschönen Dörfchens Nieblum, und die Heimat des heute leider nicht mehr so ausgeprägten Goting-Kliffs
(das sich mehr oder weniger im Rücken des Fotografen befindet/befand). Ein wunderschöner Strand, außerdem abseits der (vorhin bereits
gezeigten) Hotels - hier ist es einfach noch urig und naturbelassen - Urlaub pur!

Strand
Es war gerade Ebbe - wie man sieht, nutzten das auch einige Urlauber aus. Im Hintergrund erkennt man die ca. sieben Kilometer entfernte
Nachbarinsel Amrum, deutlich erkennbar auch der Leuchtturm Leuchtfeuer Amrum, dessen Licht man nachts auch gut auf Föhr ausmachen kann,
wenn man nicht direkt an der Küste steht.

Schiffsverkehr
Und während wir so die Urlaubsstimmung genossen, kam das neueste Schiff der W.D.R., der Katamaran "Adler Rüm Hart" vorbei gefahren.
Nun gut, haste keine Eisenbahn, fotografierst du eben Schiffe ;-) - das war auch schon in meiner Kindheit mein Unterhaltungsprogramm am Strand.

Schiffe
Nicht viel später begegneten sich dann noch ein Krabbenkutter und ein Ausflugsschiff vor der Küste Föhrs - neben mir auch wieder von einigen
Wattwanderern beobachtet. Spazieren gehen im Watt ist gesund für die Füße - deswegen steht es 2024 bei mir auch auf dem Zettel, wenn ich
erstmals seit 2003 wieder einige Tage auf der Insel verbringen werde.

Goting
Und auch das gehört definitiv dazu - die Seele baumeln lassen, die Landschaft genießen und ausgedehnte Radtouren unternehmen.
Nicht umsonst gibt es quasi überall auf der Insel Föhr Radwege. Die flache Landschaft lädt ja quasi dazu ein. Und apropos "Radtouren"...

Borgsumer Windmühle
...wir setzten unsere Tour nun fort und radelten ins nächste Dorf - Borgsum. Dort hatte ich nicht nur Backwaren bestellt. Nein - wir haben dort in meiner
Kindheit immer in einer Ferienwohnung gewohnt. Beim Vorbeifahren musste ich allerdings erschrocken feststellen, dass das "Hüs Flor",
in dem sich die Ferienwohnungen befanden, abgerissen wurde und ein Neubau in der Entstehung war. Das war schon ein kleiner Stich ins Herz,
hat das Haus doch zu meiner Kindheit gehört... Von dort aus konnte man auch schön auf die alte Borgsumer Windmühle schauen, die heute in Privatbesitz
und meines Wissens sogar bewohnt ist. Das Bild entstand allerdings von der kleinen, verträumten Verbindungsstraße zwischen Taarepswoi (Borgsum)
und der Traumstraße (!) aus - wir fuhren dann gewissermaßen "unten rum" wieder zurück Richtung Nieblum und weiter bis Wyk, wo wir die Räder zurück
gaben und uns auf den Weg zur Fähre begaben - der letzte Abend auf dem Festland stand so langsam an.

In Dagebüll angekommen, ging es direkt zum Auto und dann noch ein letztes Mal nach Risum-Lindholm an das dortige Einfahrsignal aus Richtung Niebüll -
ein Motivklassiker der Marschbahn, der mir aber noch in der "nahen" Variante fehlte:

245 201
Bei der Durchfahrt von 245 201 mit ihrem RE war das Wetter noch so "na ja" - es zog allerdings eine dunkle Wolkenfront auf.
Nachdem da aber noch eine Einfahrt stand und wir schon an Ort und Stelle waren, warteten wir noch kurz ab...

Nachschuss
...und wurden - wenn auch als Nachschuss - mit einem Sonnenbild der nach Hamburg-Altona schiebenden 245 211 belohnt.
Eigentlich waren wir doch aber für den IC 2374 da, der auch heute wieder mit 218 379 und 218 390 kommen sollte... wo blieb der denn?
Ein Blick ins "System" - Umleitung, Streckensperrung... Zug ca. eine Stunde verspätet. Okay, macht nichts, uns hetzt nichts, und zur Planzeit
wäre eh alles dunkel gewesen... aber ich hatte da so ein Gefühl... und nachdem Zeit war, holte ich erst mal das - einige Meter abseits geparkte -
Auto etwas näher heran. Das erwies sich als gute Idee, denn zwischenzeitlich hatte es zu regnen angefangen. Nur kurz, wie sich herausstellte...

Lichtstimmung
...dann belohnte uns die Sonne noch einmal mit einer wirklich tollen Lichtstimmung. Warme Abendsonne vor dunkler Wolkenkulisse - herrlich,
und da jetzt noch der IC 2374 mit der Gummifensterrahmen-218 dazu? Wäre ein toller Abschluss für diesen Urlaub...

218 379 + 390 | IC 2374
...und den bekamen wir auch! Na ja, halbwegs... die Sonne war nicht mehr ganz so kräftig wie noch drei Minuten zuvor.
Und wäre es nur das gewesen... meine Kamera fand zunächst keinen Fokus und löste einfach nicht aus! Erst kurz vor knapp entschied sie sich
dann doch dafür, produzierte aber erkennbar kein korrekt fokussiertes Bild... So ein Mist aber auch...

Etwas angesäuert ging es dann zurück in die Unterkunft und an diesem Abend nach dem Essen auch nicht noch mal zum Koog raus.
Das war für den nächsten Morgen - beizeiten - geplant. Und tatsächlich standen wir dann auch früh morgens draußen an der Küste
(was ein tolles Gefühl) - ich musste dann aber feststellen, dass ich die Speicherkarte in der Unterkunft im Laptop vergessen hatte
und auch die Reserverkarten waren 500 m entfernt in der Tasche im Auto, so dass es nicht mehr zu einem Früh-morgens-Bild kam...

Ernüchtert ging es dann frühstücken, anschließend packten wir unsere Siebensachen (gut... ein paar mehr waren es dann doch... ;-)),
checkten aus und fuhren nach Niebüll. Dort tankten wir den Mietwagen, übergaben ihn wieder an die Autovermietung (Sixt) und dann
hieß es auch schon "Einsteigen", denn unser IC Richtung Hamburg stand bereits am Bahnsteig, übrigens bespannt mit einer 245.

Da waren die schönen Tage im Norden also schon wieder vorbei. Inklusive Anreisetag hatten wir runde sechs Tage hier verbracht,
und es ist ja grundsätzlich so: egal, wie lange man im Norden weilt, es ist immer zu kurz ;-)

Ich freue mich jedenfalls schon auf den kommenden Nordseeurlaub, der diesmal im XXL-Format abgehalten wird: zunächst
geht es mit Kai (und diesmal auch mit dessen Freundin) wieder für sechs Tage nach Neukirchen (und natürlich an die Marschbahn),
im Anschluss setze ich dann auf die Insel Föhr über und genieße dort noch ein verlängertes Wochenende alleine.

Ich hoffe, Sie hatten Spaß bei der Lektüre dieses Reiseberichtes und haben nun vielleicht auch Interesse, diese wunderschöne Gegend
im Norden Deutschlands einmal aufzusuchen. Noch ist die urige Herrlichkeit der Marschbahn vorhanden...

Jan Bulin - © 2023/24

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