Der
Marschbahn- und Nordseeurlaub 2023
Vorwort:
Wie jetzt? Schon
wieder Marschbahn? Gähn. Hatten wir doch schon in den letzten drei
Jahren... warum denn schon wieder?
Nun ja... weil es einfach schön ist und in diesem Jahr auch noch ein
triftiger Grund dazu kam, der es fast schon zur Pflicht machte,
die Marschbahn noch einmal zu besuchen: in den nächsten Monaten und Jahren soll
die Strecke auf elektronische Stellwerke umgerüstet werden
und somit werden die schönen Formsignale und handgekurbelten Schranken
keine allzu große Zukunft mehr haben. Grund genug also,
um auch in diesem Jahr wieder einen Urlaub an der Marschbahn
einzuplanen.
Einige Tage vor Abreise wurde schon einmal der Wetterbericht gecheckt -
verheerende Aussichten. Regen, Wind, Sturm, Gewitter,
aber kaum Sonne. Vor Ort zeigte sich dann aber zum Glück, dass die
Wettervorhersage nicht ganz Recht hatte. Zwar war es immer wieder
mal regnerisch, aber es klarte auch regelmäßig wieder auf, meist genau
dann, wenn eine Zugfahrt zu erwarten war ;-)
Die Unterkunft war zum dritten Mal in Folge der Landgasthof Fegetasch -
und dort hatten wir auch zum dritten Mal das gleiche Zimmer.
Allerdings gab es dieses Jahr wieder einmal personelle Änderungen:
Julien Derdey, der in den letzten beiden Jahren mit unterwegs war,
hatte in diesem Jahr leider keine Zeit und auch beim Ursprungs-"Cast" der ersten
Male sah es schlecht aus. Jedoch hatte einer schon 2022
zugesagt, beim nächsten Male dabei sein zu wollen: so hieß der zweite
Fotograf in diesem Jahr Kai Lohse.
Während der Anreise entstanden auch diesmal keine weiteren Bilder, da
es schlicht und einfach nichts Interessantes zu fotografieren gab.
Auch wurde zwischen Berlin und Hamburg kein weiterer Halt eingelegt, so
dass es an Gelegenheiten mangelte. Macht ja aber nix...
In Niebüll wurde wie üblich nach der Ankunft zunächst der Mietwagen
abgeholt, nach fünf Jahren nun nicht mehr bei Europcar, da diese den
Standort Niebüll aufgegeben haben, sondern beim Vermieter SIXT.
Praktischerweise hat sich Sixt den alten Europcar-Standort gesichert und
befindet sich nun in (und neben) der Tankstelle am Bahnübergang Gather
Landstraße, so dass der Weg vom/zum Bahnhof auch mit Koffern
kein großes Problem darstellt. So ging es also dort hin, Papierkram
erledigen - und ab auf die Straße. Auch wenn ich wieder ein knappes Jahr
nicht dort oben unterwegs war, war der Großteil der Ortskunde immer
noch da. Nach einem kurzen Schlenker ans Bw Niebüll - keine
Besonderheiten -
ging es dann raus auf die lange Straße Richtung Klanxbüll. Bei
Gotteskoog bogen wir trotz Nicht (statt Licht) ab und positionierten
uns am bekannten
Bahnübergang Südergotteskoog, wo dann auch alsbald ein 218-bespannter Sylt-Shuttle angefahren kam, 218 397 führte:
Ich dachte nur: Hmm, irgendwas passt doch nicht?! Na klar, ich stand
auf der falschen Gleisseite... aber das darf nach rund neun Stunden
Anreise
schon mal passieren... und gutes Licht herrschte ohnehin nicht.
Dann hieß es einchecken, und nachdem es fürs Abendessen noch zu zeitig
war, ging es wieder raus, auf den Deichen hinter Klanxbüll frische See-
sowie verdieselte Luft schnuppern, untermalt u. A. von 245 023 mit einem weiteren Sylt-Shuttle:
Hier wurde übrigens mal bewusst ein Bildausschnitt ohne Formsignale gewählt, um zu sehen, wie es künftig aussehen könnte.
Wie man später noch gut sehen wird, wird diese Stelle ohne Formsignale
definitiv an Reiz verlieren, kann aber mit mehr Landschaft immer noch
umgesetzt werden.
Dann kam die Sonne sogar noch mal richtig raus. Nur leider mangelte es
etwas an Zügen bzw. meine Kamera weigerte sich, korrekt auszulösen...
Immerhin konnte die Abendsonne für ein Porträt des diesjährigen fahrbaren Untersatzes genutzt werden:
Ich hatte "Golf-Klasse" bestellt, ein VW T-Roc ist es letztendlich
geworden. Ein schickes Auto - und wer die Stelle, an der das Foto
entstand, kennt,
der kennt auch den ungemütlichen Pflasterweg dort hin... da kam uns das
etwas höher liegende Fahrzeug doch sehr gelegen. Mit anderen Fahrzeugen
bin ich hier tatsächlich schon aufgeschliffen... Im Hintergrund
leuchtet übrigens eines der hier gut fotografierbaren Formvorsignale
Klanxbülls in der
Abendsonne - hierzu aber später mehr... ;-)
Dann gab es erst mal ein gutes Abendessen im Gasthof, ehe noch einmal
gestartet wurde. Mein Begleiter hatte das Deutschlandticket, ich als
DB-Mitarbeiter
war mit einer Mitarbeiterfreifahrt (Tagesticket M Fern) nach Niebüll
gefahren, somit bot es sich an, die Tatsache, dass wir heute beide
freie Fahrt hatten,
noch für einen abendlichen Ausflug auf die Insel Sylt auszunutzen. Mit
dem Auto ging es also zum 5,5 Kilometer entfernten Bahnhof Klanxbüll,
wo wir
dann den Regionalexpress nach Westerland bestiegen. Nur etwa 20 Minuten
später waren wir auch schon auf der Insel und genossen das Flair.
Wieder einmal war uns zwar das Glück nicht hold, einen sommerlich lauen
Abend auf Sylt zu erwischen, aber trotzdem: ein Abend auf der Insel der
Schönen und Reichen
ist für uns doch mal etwas Besonderes, zudem man nicht auf den
Schiffsverkehr angewiesen ist, sondern bis spät abends mit dem Zug
zurück aufs Festland kommt.
Wie immer war der erste Akt auf Sylt ein gemütlicher Fußmarsch durch
die Fußgängerzone hinunter zum Strand. Am Abend wird für den Zutritt
zum Strand
keine Gebühr mehr erhoben, so ist es möglich, Blicke wie diesen hier
ohne finanzielle Aufwendungen bekommen zu können. Der Blick geht hier
im Übrigen
tatsächlich auf das offene Meer hinaus, die nächste Landmasse in Blickrichtung ist über 570 km entfernt - in Großbritannien.
Übrigens machen sich hier im hohen Norden auch die geografischen
Gegebenheiten bemerkbar. Das obige Foto wurde gegen 22:15 Uhr
aufgenommen -
da wäre es in Bayern, Sachsen oder Thüringen längst völlig dunkel. Auf
Sylt befindet man sich dagegen näher am Nordpol, somit sind die Tage
hier
noch mal länger als sie ohnehin im Sommer schon sind. Die Kamera
erzählt allerdings immer die Wahrheit: so hell es für das menschliche
Auge noch war -
die ISO-Werte in den Kameraeinstellungen mussten doch deutlich nach oben korrigiert werden...
So langsam machte sich allerdings bemerkbar, wie viele Reisekilometer
wir schon hinter uns hatten. Langsam, aber sicher begaben wir uns daher
wieder zum Bahnhof von Westerland, um mit dem nächsten Zug wieder
zurück nach Klanxbüll zu fahren. Auf dem Weg kamen wir auch beim wohl
bekanntesten Fischbrötchen-Verkäufer von Sylt vorbei - beim Gosch. Schön beleuchtet ist das Haus nachts. :-)
Unmittelbar vor dem Bahnhof fand sich dann noch diese Infotafel zur
heute nicht mehr existenten Sylter Inselbahn, die einst die Sylter
Inseldörfer
miteinander verband. Eigentlich war das ein sehr interessanter
Verkehrsbetrieb, vor allem auch wegen der kuriosen Triebwagen, die
konstruktiv
auf Borgward-Lastkraftwagen basierten - die so genannten
"Leichttriebwagen". Einer existiert im Übrigen noch und wird
aufgearbeitet.
Hinter der Tafel ist weiterhin ein Originaldrehgestell eines solchen Leichttriebwagens zu erkennen.
Wir beschlossen dann nach der Rückkehr ins Quartier den Ankunftstag und ließen uns müde in die Betten fallen.
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