<<== vorheriger Tag               nächster Tag ==>>

19. Juli 2023:
Am Nordpunkt des deutschen Festlandes

Der 19. Juli 2023 begann leider so, wie der Wetterbericht es vorhergesagt hatte: grau und regnerisch.
Wir gingen daher nach dem Frühstück erst einmal wieder auf unser Zimmer und peilten die Lage. Was (bzw. welche Loks)
würden heute Morgen fahren? Was gäbe es sonst noch in der Gegend anzusehen oder zu besuchen? Wo könnte man hin?

Letztendlich nutzten wir die Tatsache, dass wir mit dem Mietwagen auch dänischen Boden befahren durften, und sahen uns ein wenig
im grenznahen Dänemark um. Optisch gab es - abgesehen von den Verkehrsschildern - keine großen Unterschiede zum deutschen Norden,
die flache Landschaft setzt sich in Dänemark genau so fort. Unser Ziel lag allerdings in Deutschland:
der Nordpunkt des deutschen Festlandes:

Nordpunkt des deutschen Festlandes
So sieht es dort aus. Wir standen auf deutschem Grund, rechts hinter dem Zaun beginnt das Reich von Königin Margrethe von Dänemark, die
mittlerweile auch schon abgedankt hat. Weiter nördlich kommt man auf deutschem Boden nicht. Wenn man die Stufen hinauf auf den Deich geht...

Richtung Dänemark
...bietet sich dieser Blick. Wir sehen Richtung Dänemark - und wie schon geschrieben, sieht es genau so aus wie in Norddeutschland auch.
Als ich mich dann einmal herum drehte und Richtung Süden, also Richtung Deutschland blickte...

Blick Richtung Süden
...fiel mir auf, wie weit der Blick ging und dass man sogar den Hindenburgdamm sehen konnte. Und dann kam da sogar gerade ein Zug!
Es waren wohl wieder 218 366 und 218 397, die hier (in rund drei Kilometern Entfernung!) mit einem Sylt-Shuttle in Richtung Niebüll unterwegs waren.
Übrigens nieselte es fast während des ganzen Aufenthaltes an dieser Stelle. Wir machten dann das Beste aus dem nicht so schönen Wetter...

Annettenhofweg
...und fanden uns gegen Mittag am Annettenhofweg bei/in Klanxbüll ein. Grau in grau war es und es nieselte immer noch, als 218 397 und 366 -
das Doppel, das wir zuvor schon vom Nordpunkt des deutschen Festlandes aus sichten konnten - an uns vorbei brummten. An unserem Mietwagen
waren die Film-Ausrüstungen (Zweitkamera bzw. Mobiltelefon) aufgebaut, um auch bewegte Bilder festzuhalten.

DE2700
Als dann die RDC-Reservemaschine 251 002 etwa eine Stunde später mit einem blauen Autozug Richtung Niebüll an uns vorbei brummte,
hatte sich das Wetter schon etwas gebessert, es hatte aufgehört zu regnen und inzwischen war es auch wieder etwas heller geworden.

Lehnshallig
Zwei Stunden später setzten wir dann noch mal an und fuhren nach Lehnshallig - wiederum war es etwas freundlicher geworden, als 218 366 und
218 397 einen Sylt-Shutte von der Insel herüber brachten. Die beiden waren an diesem Tag wohl das einzige eingesetzte 218-Pärchen.

Dosto
Wiederum etwas später hatten wir den Standort gewechselt und befanden uns nun in Wiedingharder Neuer Koog gleich hinter Klanxbüll, wo es -
ganz oben auf dem Deich stehend - wettertechnisch noch einmal wesentlich besser aussah als noch am Morgen und Vormittag.
Zur Abwechslung war nun mal ein Dosto-Park im Umlauf, für den Schub war "Zusatzlok" 245 004 zuständig. Nur eine Viertelstunde später...

Autozug
...hatte es dann endgültig wieder aufgerissen, als 251 002 uns wieder am blauen Autozug vor die Linsen fuhr. Im Bild ist auch ein Lichtgruß
des Triebfahrzeugführers zu sehen - die beiden zusätzlichen oberen Spitzenlichter sind an, was normal nicht der Fall ist.
Als Bahnfotograf bzw. fotografierender Eisenbahner freut es einen immer, wenn Kollegen gut drauf sind und grüßen. :-)

Das Licht drehte dann allerdings zunehmend, so dass mehr und mehr der Blick Richtung Niebüll (und damit auch Züge aus Niebüll)
im Licht verkehrten. Dies kam mir zupass - schon im vergangenen Jahr hatte ich mir vorgenommen, abends auch einmal das gegengleisige
Einfahrvorsignal des Bahnhofs Klanxbüll - das im Übrigen starr und nicht stellbar ist - fotografisch umzusetzen. Bilder davon hatte ich schon
gesehen - und nun konnte ich einen ersten Versuch mit dem nächstfolgenden RE wagen - als Nachschuss, 245 005 schob:

RE mit Ersatzlok
Jup - definitiv mal etwas Anderes! Da fällt mir ein... in den vergangenen Jahren kam es immer mal wieder zu Einsätzen der Sylt-Shuttle-245 am
RE 6 - das konnte ich in diesem Jahr überhaupt nicht mehr beobachten...
Was die Stelle angeht, hatte ich aber Blut geleckt und wollte mehr - und es sollte in den nächsten Tagen auch noch mehr gehen... ;-)

Kein Standardfoto
Aber erst mal kamen nun unsere beiden "Standard-218" - wisst ihr die Nummern noch? ;-) - vorbei, und der hervorragende optische Zustand der beiden
animierte mich zu einem weiteren Nachschuss mit etwas mehr Tele, noch dazu das Gegengleis-Einfahrvorsignal von Klanxbüll - herrlich! :-)

Das Sonnenlicht blieb uns dann auch erst einmal erhalten bzw. die Sonne verschwand nur dann hinter den Wolken, wenn auch gerade kein Zug kam.
Wenig später waren mit 218 832 (218 357) und 218 344 zwei "neue" 218 im Umlauf und auf dem Weg zu uns, und (fast) wie gewünscht klickten dann die Auslöser:

Herrlich! :-)
"Fast" wie gewünscht? Nun... mir fiel schon bei den RE-Zügen zuvor auf, dass der in Klanxbüll Dienst habende Fahrdienstleiter eine einmal gestellte
Einfahrt aus Richtung Sylt jeweils erst sehr spät zurücknahm - was dann auch zur Folge hatte, dass das zugehörige Einfahrvorsignal (im Bild rechts
neben dem Busch zu erkennen) ebenfalls recht lange auf "Fahrt erwarten" (Vr 1) stand und somit das "Spiegelei" umgeklappt war.
Trotzdem war und bin ich froh über das gelungene Bild, auch wenn ich natürlich gerne noch beide Vorsignale in Stellung "Halt erwarten" verewigt
haben wollte. Ein nachträgliches "Umstellen" per Photoshop war für mich keine Option. Aber egal, jetzt ging es erst mal Essen fassen...

Auf dem Weg
...und zwar diesmal im italienischen Restaurant im Bahnhofsgebäude des Klanxbüller Bahnhofes. Auf dem Weg dort hin war der große Bahnübergang
in Klanxbüll gerade geschlossen, und da hinter uns niemand kam, fuhren wir mal eben rechts ran und zückten noch mal die Kameras. Siehe da,
218 366 und 397 mal wieder... und diesmal beide "seeseitigen" Einfahrsignale des Klanxbüller Bahnhofs.
Beim Abendessen (es gab eine wie immer sehr leckere Lasagne!) wanderten meine Augen öfters zu den Fenstern, doch zunächst war keine Lücke
in den dichten Wolken auszumachen. Doch dann... kurz vor 20 Uhr, riss es auf - und zwar so, dass ich mich nicht mehr auf dem Stuhl halten konnte...

Stimmung!
Kamera geschnappt, auf die Fußgängerbrücke gesprintet - Boah, was für eine Lichtstimmung! Da jetzt noch ein Zug dazu, das wär's...
Und eigentlich sind ja auch gerade zwei 218 in Niebüll... die müssten doch eigentlich demnächst kommen...

218+218
15 Minuten später kamen 218 397 und 366 dann auch. Die Sonne linste noch durch die Wolken, allerdings hatte sich die Stimmung von gerade eben
schon wieder halb verflüchtigt. Im letzten Licht des Tages leuchten die beiden sauberen Maschinen den Fotografen an.

Dann erst mal wieder zurück ins Restaurant, verdutzte Blicke (nicht nur von Kai...) abholen, aufessen, bezahlen und auf zum Prozedere "Tagesabschluss":

Lehnshallig
Zum Bw Niebüll sollte es gehen, wie jeden Tag mindestens einmal. Unterwegs wurde in Lehnshallig noch mal Halt gemacht und was probiert.
218 832 (218 357) und 218 344 passieren das dortige Einfahrsignal, das übrigens früher mal auf der anderen Seite des Bahnübergangs stand.
Da waren dann wieder andere Motive möglich, heute (noch) eben dieses hier.

Bw Niebüll
Wenig später trafen wir im Bw Niebüll auf 245 026 (hinten), 218 448 (PRESS "218 054", eine von aktuell zwei TB11-Loks der PRESS), 218 497
sowie 218 369, zu der die rote Front am rechten Bildrand gehört. Mittlerweile muss man sich dort schon recken und strecken, um derartige Bilder
aufzunehmen, da das Bw seit 2022 eingezäunt ist...

FWLK
...und Sie haben es wahrscheinlich geahnt: die beiden Verrückten sind danach noch einmal knapp 20 km gefahren, um wieder in Friedrich-Wilhelm-
Lübke-Koog die letzten Sonnenstrahlen des Tages auszunutzen. 245 004 kam dort mit ihrer Doppelstock-Garnitur Richtung Sylt gefahren.
Notiz an mich selbst: diese Stelle abends von der anderen Gleisseite ausprobieren... ;-)

Stimmung
Mit einer 245 und ihrem Autozug wurde dann noch dieses versucht...

Zuglos
...und auch ohne Eisenbahn machte der Abendhimmel ordentlich was her.

Kai vor Dunkel
Mitfotograf Kai wirkt vor dem Abendhimmel fast wie eine Silhouette. Interessant auch, wie gut die filigrane Konstruktion des Dreibein-Stativs
zu erkennen ist. Übrigens war an diesem Abend außer uns auch noch ein junges Pärchen dort draußen - die interessierten sich aber nur für
sich selbst und genossen den stimmungsvollen Sonnenuntergang. Die Züge ließen sie Züge sein...

218!
...ja, auch den hier. Das waren dann wohl noch einmal 218 832 und 344, die hier den letzten Sylt-Shuttle des Tages auf die Insel beförderten.

Umgedreht
Das war tatsächlich zur selben Uhrzeit wie das Bild zuvor. Ich hatte mich nur einmal umgedreht - und wenn man nicht gegen die Sonne fotografierte,
war es tatsächlich abends um kurz nach 21:30 Uhr im hohen Norden noch so hell! Unser Mietwagen war übrigens rund 500 Meter entfernt geparkt.

Abschluss
Trotzdem wurde es immer dunkler. Daher nahmen wir dann diesen RE 6 von Sylt zum Tagesabschluss. Ein wenig leuchtete die Sonne noch durch die Wagenfenster.

Wir begaben uns dann wie jeden Abend wieder ins Quartier, ließen den Tag noch mal Revue passieren und überlegten uns, was wir am nächsten Tag
so unternehmen konnten. Und so viel sei verraten: das Festland wurde tatsächlich einmal verlassen - außer nach Föhr... ;-)


<<== vorheriger Tag               nächster Tag ==>>